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10 Positive Affirmationen für Lipödem Betroffene

10 Positive Affirmationen für Lipödem Betroffene

Du hast Unsicherheiten in Bezug auf deinen Körper? Ich denke wir alle kennen das. Vor allem mit der Diagnose Lipödem ist die eigene Beziehung zum Körper oft negativ geprägt. Nicht zuletzt durch häufige negative Erfahrungen mit dem sozialen Umfeld oder zahlreiche gescheiterte Versuche abzunehmen.

Hast du schonmal bewusst darauf geachtet, wie du über dich selbst und deinen Körper sprichst? Oft reden wir uns ganz unbewusst negative Dinge über uns selbst ein und merken nicht, wie sie dadurch schleichend zu unserer eigenen inneren Überzeugung werden. Die gute Nachricht ist: genauso wie du in dir selbst negative Überzeugungen verankern kannst, so kannst du das auch mit positiven Überzeugungen tun. Und diese Überzeugungen nennt man positive Affirmationen.

Was das ist, wie du die richtigen Affirmationen für dich findest und wie du sie im Alltag nutzen kannst erzähle ich dir in diesem Blogartikel.

Du möchtest den Beitrag lieber anhören? Dann schau gerne bei meinem Podcast vorbei!

Was sind Affirmationen und was bringen Affirmationen?

Affirmationen sind positive Aussagen über dich selbst, welche du dir immer wieder entweder in Gedanken oder laut vor dem Spiegel vorsagst. Damit möchten wir den meist negativen Glaubenssätzen von uns entgegenwirken und in eine positive Richtung lenken (Glaubenssätze = Annahmen und Überzeugungen, die wir über uns selbst, unsere Mitmenschen und die Welt haben). Wenn du deine positiven Affirmationen regelmäßig wiederholst, kannst du so Stück für Stück deine negativen Denkmuster durchbrechen und eine positive Grundhaltung gegenüber dir selbst und deinem Körper erreichen. Dadurch stärkst du wiederum dein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.

Das, was du über dich selbst denkst, beeinflusst dein Denken und Handeln ebenso wie deinen Umgang mit dir selbst und deinem Umfeld. Deine Gedanken haben also eine starke Kraft und Auswirkung auf deinen Alltag. Warum solltest du dir das nicht zu nutzen machen und dein Selbstwertgefühl positiv beeinflussen? Du hast nichts zu verlieren. Viel zu oft denken wir ohnehin ganz automatisch negativ von uns. Halte am besten mal kurz inne und überlege dir ganz spontan, was du über dich selbst und deinen Körper denkst.

Und? Wie viele positive Dinge sind dir eingefallen? Und wie viele Negative? Ich kenne es von mir selbst. Die negativen Dinge fallen uns meist viel einfacher und über die positiven müssen wir viel zu lange nachdenken. Ist das nicht super schade? Genau dem wollen wir mit positiven Affirmationen entgegenwirken.

Wie kann ich Affirmationen im Alltag nutzen?

Einmal aufgeschrieben und dann in einer Schublade verstaut, bringen dir deine positiven Affirmationen aber leider recht wenig. Ich habe daher drei Ideen für dich, wie du deine positiven Affirmationen in deinem Alltag für dich nutzen und nicht mehr aus den Augen verlieren kannst.

  • Etabliere eine feste Routine

Menschen sind Gewohnheitstiere. Damit erzähle ich dir mit Sicherheit jetzt nichts Neues. Aber genau deswegen ist es hilfreich, neue Dinge durch feste Routinen in deinen Alltag zu etablieren. Überlege dir daher, zu welchem Zeitpunkt du deine positiven Affirmationen am besten in deinen Tagesablauf integrieren kannst. Sage dir deine Affirmationen beispielsweise in Gedanken während dem Zähneputzen morgens oder laut im Auto auf, während du zur Arbeit fährst. Alternativ kannst du dir natürlich auch täglich einen Wecker stellen, um zu einer festen Uhrzeit daran erinnert zu werden.

  • Hänge dir sie gut sichtbar in deiner Wohnung auf

Um immer wieder an deine positiven Affirmationen erinnert zu werden, bietet es sich auch an, sie auf einem schönen Papier aufzuschreiben oder zu gestalten und dann gut sichtbar in deiner Wohnung aufzuhängen. Jedes Mal, wenn du dann auf dieses Papier schaust, kannst du einen Moment innehalten und diese aufsagen. Orte, die sich hierfür beispielsweise anbieten, sind neben dem Bett, dem Kühlschrank, dem Schreibtisch oder am Waschbecken im Bad. Möchtest du deine Affirmationen lieber nicht offen in deiner Wohnung aushängen, dann kannst du sie zum Beispiel auch als Handyhintergrund einrichten oder als Lesezeichen in deinem Buch oder Kalender. Du hast hier super viele Möglichkeiten, wichtig ist nur, dich zu entscheiden.

  • Wende sie bei Bedarf an

Neben dem am besten täglichen Aufsagen deiner Affirmationen kannst du diese natürlich auch immer nach Bedarf anwenden. Nutze sie also gerne, wenn es dir beispielsweise nicht gut geht, du gerade viel an dir zweifelst oder dich einsam fühlst. Deine positiven Affirmationen sind dafür da, dich zu stärken und dich zu unterstützen.

Wie finde ich die richtigen Affirmationen für mich?

Das wichtigste zuerst: es gibt nicht DIE richtigen Affirmationen für dich. Affirmationen sind wandelbar, anpassbar und verändern sich über die Zeit. Du musst dich nicht einmal festlegen. Also versuche dir nicht zu viel Druck zu machen. Deine Affirmationen wachsen mit dir.

Ein guter Anhaltspunkt ist es, dir deine negativen Glaubenssätze zu überlegen. Hast du dir diese einmal aufgeschrieben, kannst du dir überlegen, wie du diese nun positiv umformulieren kannst (bspw. „ich bin nicht genug“ in „ich bin genug“). Deine Affirmationen sollten zu dir und deiner Lebenssituation passen sowie authentisch und realistisch sein.

Um deine Affirmationen jetzt abschließend zu formulieren, solltest du folgende Dinge beachten:

  • Formuliere aus der Ich-Perspektive
  • formuliere in der Gegenwartsform
  • formuliere kurz, klar und konkret
  • verwende, wenn möglich keine Verneinung wie „nicht“ (unser Gehirn überliest dies schnell und dann hat der Satz plötzlich die falsche Bedeutung)
  • formuliere realistische Aussagen über dich selbst, die du dir auch selbst glauben kannst (Zustände, die du nicht glauben kannst, dir momentan als unmöglich erscheinen, solltest du hier nicht wählen)
  • schwäche die Formulierung bei Bedarf ab (falls du die Aussage „ich liebe meinen Körper wie er ist“ momentan noch nicht annehmen kannst, dann formuliere sie bspw. vorerst so „ich akzeptiere meinen Körper wie er ist“)
  • arbeite zeitgleich immer nur mit maximal 5 Affirmationen

10 Affirmationen für Lipödem Betroffene

Zum Abschluss habe ich noch 10 beispielhafte Affirmationen für dich. Beachte aber, dass sie nur als Beispiel dienen sollen und du deine Affirmationen noch individuell auf dich und deine Lebenssituation anpassen solltest.

  1. Ich darf Fehler machen.
  2. Ich kümmere mich gut um mich selbst und meinen Körper.
  3. Ich darf mir Zeit für mich nehmen.
  4. Ich darf eigene Entscheidungen treffen.
  5. Ich lerne mich und meinen Körper zu akzeptieren.
  6. Ich bin stark und finde meinen Weg mit der Diagnose Lipödem umzugehen.
  7. Ich achte auf mich und meinen Körper und setze kleine, gesunde Gewohnheiten um.
  8. Ich stehe für mich und meine Bedürfnisse ein.
  9. Ich nehme meine Kompression als Unterstützung an.
  10. Ich bin stolz, auf alles, was ich jeden Tag schaffe.

Abschließend ist mir noch wichtig zu sagen: mach dich nicht verrückt und setze dich nicht unter Druck. Wenn du mal nicht an deine Affirmationen denkst, ist das nicht schlimm. Mach einfach am nächsten Tag weiter. Am Anfang fühlt es sich vielleicht auch etwas ungewohnt für dich an, dir deine Affirmationen laut vorzusagen. Auch das ist völlig normal und wird mit der Zeit besser. Bleib dran und sei geduldig mit dir 💛

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel ein Stückchen weiterhelfen. Schreib mir gerne einen Kommentar, falls du noch Fragen oder Anregungen hast. Wichtig: Affirmationen sind kein Allheilmittel. Zusätzlich ist es immer wichtig, dass du dir bewusst Zeit nimmst und deine inneren Themen aufarbeitest. Wann immer du dich bereit fühlst, findest du hier die aktuellen Möglichkeiten meine Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Bis bald

Deine Sarina 🌻

Diagnose Lipödem – was kannst du jetzt tun?

Diagnose Lipödem – was kannst du jetzt tun?

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, von der hauptsächlich Frauen betroffen sind. Die Ursachen für die Entstehung eines Lipödems sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend erforscht. Es wird vermutet, dass es sowohl durch Vererbung als auch durch eine Hormonveränderung im Körper ausgelöst werden kann. Betroffene Frauen leiden darunter, dass es im Laufe der Erkrankung zu einer unkontrollierten Vermehrung des Unterhauptfettgewebes kommt.

Dabei sind hauptsächlich die Beine und teilweise auch die Arme betroffen, weshalb es oft zu einem proportionalen Ungleichgewicht zwischen Ober- und Unterkörper kommt. Durch die symmetrische Verteilung lässt sich die Diagnose Lipödem klar von einem Lymphödem abgrenzen. Außerdem sind sowohl die Hände als auch die Füße nicht betroffen, wodurch es in höheren Stadien zu einer sogenannten Kragenbildung kommt. Weitere Symptome habe ich weiter unten im Artikel aufgelistet.

Das Lipödem wird momentan in drei Stadien unterteilt, welche sich ausschließlich an den sichtbaren körperlichen Veränderungen orientieren. Durch ein Fortschreiten der Krankheit kommt es zu einer Zunahme des Umfangs an Beinen und Armen sowie eine Veränderung der Hautoberfläche. Schlanke bzw. normal gewichtige Frauen können also ebenso von der Diagnose Lipödem betroffen sein wie übergewichtige Frauen. Diese Einteilung beachtet allerdings nicht das Schmerzempfinden der Betroffenen, denn auch im ersten Stadium können bereits starke Schmerzen auftreten. Ebenso gibt es Betroffene im Stadium 3, die keine Schmerzen beschreiben. Aus diesem Grund wird die Einteilung der Stadien momentan überarbeitet.

Woher weiß ich, ob ich ein Lipödem habe?

Typische Symptome bei Lipödem:

  • Symmetrische vermehrte Fettansammlung in Beinen (und Armen)
  • dadurch entsteht ein proportionales Ungleichgewicht zwischen Ober- und Unterkörper
  • Schweregefühl in den Extremitäten
  • Wassereinlagerungen in den Beinen (v.a. im Laufe des Tages)
  • Druck und Berührungsschmerz
  • Neigung zu blauen Flecken
  • knotiges Unterhautfettgewebe
  • betroffene Stellen sind Sport- und Diät-resistent (trotz Gewichtsreduktion gibt es keine Veränderung des Umfangs an den betroffenen Stellen)
  • Kragenbildung an Fuß- und Handgelenken (Fettansammlung hört abrupt auf und geht nicht auf Hände und Füße über)

Solltest du jetzt den Verdacht haben, selbst von der Diagnose Lipödem betroffen zu sein, dann wende dich bitte an einen spezialisierten Arzt. Fachärzte, die die Diagnose Lipödem stellen können, sind entweder Phlebologen oder Angiologen. Das Lipödemportal hat hier eine Liste mit Ärzten zusammengestellt, die eine Lipödem Diagnose ausstellen können.

Kann ein Lipödem wieder verschwinden?

Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung und nach aktuellem Stand nicht heilbar. Die krankhaften Lipödem-Fettzellen lassen sich weder durch Sport noch Ernährung reduzieren. Was nicht heißt, dass du gar nichts tun kannst. Nicht alle Fettzellen sind Lipödem-Fettzellen. Eine oft zusätzlich auftretende Adipositas kann durch Sport und Ernährung stark verbessert werden, wodurch eine deutliche Steigerung der Lebensqualität erreicht werden kann.

Die bisher bekannten Behandlungsmöglichkeiten sind zum einen die konservative Therapie und zum anderen die operative Therapie. Die konservative Therapie beinhaltet das (im besten Fall) tägliche Tragen der Kompressionsversorgung und regelmäßige Lymphdrainage. Zum aktuellen Zeitpunkt wird diese Therapie von der Krankenkasse übernommen. Du bekommst dafür pro Jahr 2 Kompressionsversorgungen und die Rezepte für 1-2 mal Lymphdrainage in der Woche.

Die operative Therapie wird dagegen bisher nur in Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen. Du musst dafür nachweisen, dass du die konservative Therapie mindestens 6 Monate durchgezogen hast. Außerdem brauchst du die Diagnose Stadium 3 und einen BMI von unter 35. In den meisten Fällen zahlen Betroffene die Liposuktion allerdings selbst. Die Kosten belaufen sich dabei in der Regel auf 4-6 Tausend Euro pro Operation, wobei meistens mindestens 2 Operationen notwendig sind. Aktuell läuft eine Erprobungsstudie, um die nachhaltige Wirkung der Liposuktion wissenschaftlich zu untersuchen. Die Ergebnisse werden aber frühestens 2026 erscheinen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich dadurch etwas für die Kostenübernahme der Liposuktion von der Krankenkasse ändert.

Generell sollte man aber beide genannten Therapiemöglichkeiten immer ganzheitlich betrachten. Das Lipödem ist wie gesagt nicht heilbar, das bedeutet egal für welche Therapiemöglichkeit du dich entscheidest, im Alltag solltest du ein paar Dinge beachten.

Hilfreiche Tipps für den Alltag mit Lipödem

  • achte auf eine ausgewogene Ernährung
  • integriere regelmäßige Sporteinheiten in deinen Alltag
  • experimentiere mit verschiedenen Kleidungsstücken und -stilen
  • pflege deine Haut unter der Kompression, damit sie nicht austrocknet
  • finde deine neuen Routinen (bspw. für Lymphdrainage oder Hautpflege)
  • denke auch an deine psychische Gesundheit
  • versuche das Lipödem nicht zu ignorieren, sondern in deinen Alltag zu integrieren
  • setz dich nicht unter Druck

Wie bei allem gibt es hier kein Richtig oder Falsch. Lass dich nicht von den Aussagen anderer verunsichern, wenn bspw. gesagt wird Sportart XY ist nicht geeignet mit der Diagnose Lipödem. Achte auf die Signale deines Körpers und darauf, was dir Freude bereitet. Es hilft nichts, wenn du eine Sportart meidest, die dir eigentlich super viel Spaß macht oder du dich mit einer Sportart quälst, die du nicht magst. Damit ist niemandem geholfen.

Das Gleiche gilt in Bezug auf die Ernährung. Versuche eine Ernährungsform zu finden, die du auch langfristig durchhalten kannst und bei der du nicht das Gefühl hast dich dazu zwingen zu müssen. Es gibt nicht den EINEN Weg, sondern das, was zählt ist, dass du einen langfristigen gesunden Lebensstil etablieren kannst. Und das kannst du auf die verschiedensten Arten erreichen. Sei nicht zu hart zu dir.

Diagnose Lipödem: Auch die Seele kann betroffen sein

Leider wird neben den sehr belastenden körperlichen Symptomen oft die Psyche vernachlässigt. Dabei kommt es gar nicht selten vor, dass Betroffene hier mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind. Nicht nur nach der Diagnose Lipödem, sondern oft auch schon seit der Pubertät leiden Betroffene unter der Stigmatisierung von Übergewicht in der Gesellschaft. Außerdem kämpfen viele häufig seit Jahren gegen die eigenen Selbstzweifel und Schuldgefühle, weil sie annehmen, sie seien zu faul oder undiszipliniert, um endlich richtig abzunehmen.

Die Diagnose Lipödem birgt viele psychischen Belastungsfaktoren und es ist wichtig, dass du dich mit diesen beschäftigst. Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist oder du nicht weißt, wo du anfangen sollst. Am Ende wird es sich gelohnt haben, wenn du dich nicht nur auf die körperlichen, sondern auch auf die mentalen Herausforderungen der Diagnose Lipödem konzentrierst. Nimm deine Seele mit und sei verständnisvoll mit dir und deinem Körper. Du hast dir das Lipödem nicht ausgesucht, aber du kannst entscheiden, wie du jetzt mit ihr umgehst.

In diesem Artikel erfährst du mehr über die psychischen Herausforderungen mit der Diagnose Lipödem.

Bis bald

Deine Sarina 🌻

Meine 20 liebsten Kunstmaterialien und wann sie in der Kunsttherapie zum Einsatz kommen

Meine 20 liebsten Kunstmaterialien und wann sie in der Kunsttherapie zum Einsatz kommen

Kunsttherapie hat etwas mit Kunst zu tun, soviel ist schonmal klar. Aber welche Rolle spielen Kunstmaterialien in der Kunsttherapie, mit welchen Materialien wird überhaupt gearbeitet und was musst du zu Hause haben, wenn du online an einer kunsttherapeutischen Stunde teilnehmen möchtest. Am Ende dieses Blogartikels wirst du auf all diesen Fragen eine Antwort haben. Wenn du einfach nur auf der Suche nach Inspiration bist und wissen möchtest, mit welchen Materialien ich am liebsten arbeite dann springe gerne direkt zu Kapitel 5 „Meine liebsten Kunstmaterialien“.

Als Person, die vor kurzem oder eventuell sogar gerade erst erfahren hat, dass es sowas wie Kunsttherapie gibt, stellst du dir bestimmt ein paar Fragen. In diesem Blogbeitrag möchte ich versuchen, alle deine Fragen rund um das Thema Materialien zu beantworten. Solltest du am Ende des Beitrags noch weitere Fragen haben, kannst du sie gerne in den Kommentaren stellen und ich werde zeitnah darauf eingehen.

Mit welchen Kunstmaterialien wird in der Kunsttherapie gearbeitet?

Grundsätzlich gibt es hier keine genaue Liste, mit welchen Materialien immer in der Kunsttherapie gearbeitet wird. Ebenso wie jede/r Kunstterapeut/in mit verschiedenen Methoden arbeitet, wird auch jede/r unterschiedliche Materialien anbieten. Wobei in die Auswahl der Materialien neben den unterschiedlichen Materialqualitäten auch die persönlichen Präferenzen und Fahigkeiten der Kunsttherapeut/in mitreinspielen.

Dennoch lässt sich sagen, dass man in der Kunsttherapie unter künstlerischem Material in der Regel all die Materialen versteht, mit denen sich etwas gestalten lässt. Seien es nun flüssige oder feste Farben, Naturmaterialien oder Materialien zum Plastizieren (wie bspw. Ton).

Welche Rolle spielt das künstlerische Material in der Kunsttherapie?

Das künstlerische Material spielt in der Kunsttherapie eine zentrale Rolle. Die Arbeit mit und am Material ist die Grundlage und der Faktor, der die Kunsttherapie von anderen Therapieangeboten unterscheidet. Wie, zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intension das künstlerische Material in einer kunsttherapeutischen Stunde zum Einsatz kommt, möchte ich dir anhand des Aufbaus von einem Online-Workshop bei mir aufzeigen. Wobei auch hier wieder gilt: jede/r arbeitet anders, es gibt keinen allgemein gültigen Aufbau.

Der Umgang mit dem Material ist deine Erfahrungsgrundlage in der Kunsttherapie. Es erweitert die Therapeut/in – Klient/in – Beziehung um ein Drittes. Das Material in der Kunsttherapie dient als Kommunikationsmittel mit deinem inneren Erleben ud deiner Umwelt. Es ermöglicht dir den Ausdruck von dem, was sonst unsichtbar ist, nämlich deinen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Dadurch wird das Unsichtbare sowohl für dich als auch für Außenstehende sichtbar. Es dient also als Transformationsmittel vom Innen ins Außen.

Gleichzeitig erleichtert dir das Material den Zugang zu deinem inneren Erleben, denn es macht dich komplett unabhängig von deinen Fähigkeiten, dein Innerstes in Worte fassen zu können. Das Arbeiten am Material ist spontan und läd zum Tun ein. So können Blockaden überwunden und ein Einstieg in deine innere Welt ermöglich werden. Durch das aktive Handeln erlebst du dich als handlungsfähig. Außerdem erfordert die Arbeit mit dem Material deine volle Aufmerksamkeit und bringt dich dadruch ins Hier und Jetzt. Gleichzeitig wird die Konzentration auf deine eigene Wahrnehmung und Sinneseindrücke gefördert. Zuletzt wird dein Körper durch das haptische Erleben mit einbezogen und Gefühle noch intensiver wahrnehmbar.

Das durch das Material entstandene Werk dient als Bezugspunkt und Stütze. Im Gespräch kannst du dich daran langhangeln und darauf beziehen. Gleichzeitig ermöglicht es dir ein „Auslagern“ deiner Gedanken und Gefühle. Indem du über das Werk sprichst nimmst du eine außenstehende, beobachtende Rolle ein und baust die notwendige Distanz zu deinem inneren Erleben auf.

Wenn du mehr über Kunsttherapie erfahren möchtest, dann schau gerne in diesem Blogbeitrag vorbei.

Unterschiedliche Materialien = unterschiedliche Qualitäten und Einsatzfelder

Wie du jetzt weißt, arbeiten wir in der Kunsttherapie nicht ohne Grund mit künstlerischen Materialien. Das breite Materialangebot bietet verschiedene Möglichkeiten, dich in deiner inneren Auseinandersetzung unterstützen. Dabei verhält sich jedes Material im Umgang unterschiedlich und diese Materialeigenschaften können wir uns in der Kunsttherapie zu Nutzen machen.

Mit festen Farben wie Buntstifte, Kreiden oder Filzstifte wird bspw. jeder Strich bewusst gesetzt. Sie ermöglichen dadurch das Ziehen von klaren Linien, Mustern und Flächen. Diese Eigenschaft ist besonders dann wichtig, wenn du ein Bedürfnis nach Kontrolle, Sicherheit und Stabilität hast.

Flüssige Farben verhalten sich dagegen fließend. Dadurch hast du wenig bis keine Kontrolle und eben genau das Gegenteil von festen Farben. Sie ermöglichen ein freieres, zufälliges Arbeiten, bei dem du deine Gedanken schweifen lassen kannst. Sie kommen besonders dann zum Einsatz, wenn du weniger mit dem Kopf und mehr aus dem Gefühl heraus arbeiten möchtest.

Neben festen und flüssigen Farben wird in der Kunsttherapie auch gerne mit Ton gearbeitet. Dieser ist besonders wandelbar und nimmt jede Form an, die du ihm gibst. Er regt zum Experimentieren und spielen an und schafft dadurch einen unmittelbaren Zugang zu deinen eigenen kreativen Kräften. Ton ist ein Naturmaterial und daher empfinden ihn viele auch als besonders zentrierend und erdend. Durch seine Dreidimensionalität ist Ton noch mehr ein „Gegenüber“ als die Arbeit mit Farben auf Papier.

Welche Materialien solltest du zu Hause haben, wenn du online an einer kunsttherapeutischen Stunde teilnehmen möchtest?

Nimmst du an Kunsttherapie in einer Klinik oder Praxis vor Ort teil, dann werden dir hierfür in der Regel alle Materialien zur Verfügung gestellt. Aber wie sieht es aus, wenn du online an einer kunsttherapeutischen Stunde teilnimmst? Je nach Anbieter werden dir die Materialien entweder vorab zugeschickt (gegen Bezahlung) oder du bekommst eine Materialliste und musst dich selbstständig um die benötigten Materialien kümmern.

Da Kunstmaterialien meist nicht gerade günstig sind, verzichte ich in meinen Online-Angeboten auf spezifische Materialvorgaben. Du bekommst zwar eine Liste und kannst dir, wenn du möchtest, gerne neue Materialien besorgen. Ich achte aber immer darauf, dass du jede Übung in der Regal auch mit den Materialien machen kannst, die du bereits zuhause hast. Sei es mit den Buntstiften, Wachsmalkreiden oder Wasserfarben deines Kindes und dem Papier aus dem Drucker oder einfach nur mit dem Kugelschreiber auf der Rückseite deiner Einkaufsliste. Solange du ein Papier und einen Stift hast, bist du für meine Angebote ausgestattet. Alles darüber hinaus ist natürlich toll aber kein Muss.

Meine liebsten Kunstmaterialien

Wenn du Lust hast, deine Materialien auszutauschen oder ein ganz neues Material auszuprobieren, dann habe ich dir zum Schluss hier noch eine Übersicht über meine liebsten Kunstmaterialien. Die mit * gekennzeichneten Produkte sind Affiliatelinks, d.h. ich bekomme eine kleine Provision für meine Empfehlung. Für dich fallen jedoch keine zusätzlichen Kosten an. Schau gerne auch, ob du das gewünschte Produkt gebraucht findest, bevor du etwas neu kaufst. Das schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern spart auch wertvolle Ressourcen 😊

Meine liebsten festen Farben sind

Meine liebsten flüssigen Farben sind

Sonstige Materialien und Tools, die ich gerne nutze

Welchen Aspekt aus diesem Artikel fandest du am interessantesten? Was ist dein Lieblings-Kunstmaterial? Und bist du Team „Voll ausgestatteter Kunstbedarfsladen“ oder „Team Kugelschreiber und Einkaufsliste“. Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! Ich bin gespannt darauf, von dir zu lesen!

Bis bald

Deine Sarina 🌻

Literaturempfehlung: Lipödem und Psyche – Auswirkungen der Diagnose Lipödem auf die Seele

Lipödem und Psyche – Auswirkungen der Diagnose Lipödem auf die Seele

Die Krankheit Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung und scheint somit auf den ersten Blick erstmal nur eine körperliche Krankheit zu sein. Sie betrifft hauptsächlich Frauen und entsteht vermutlich durch eine Hormonveränderung oder Vererbung. Obwohl das Lipödem eine körperliche Erkrankung ist, können viele Zusammenhänge zwischen den Themen Lipödem und Psyche hergestellt werden. Die Diagnose Lipödem birgt also viele Faktoren, die sich auf unser mentales Wohlbefinden auswirken können. Leider beobachte ich immer wieder, dass überwiegend die körperlichen Symptome des Lipödems im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen – sowohl bei Betroffenen als auch bei Fachpersonal. Das ist zum einen natürlich absolut normal und mir ging es damals nicht anders. Schließlich sind sie es, die wir sehen und bewusst fühlen können. Zum anderen gibt es in Bezug auf Veränderungsprozesse oft viele Handlungsempfehlungen, an denen wir uns orientieren können und die uns Sicherheit im Umgang mit ihnen geben. Psychische Belastungen sind dagegen nicht greifbar und es ist oft schmerzhaft sie sich einzugestehen und sich mit ihnen zu beschäftigen. Der scheinbar einfachere Weg ist die Verdrängung. Und so setzen sich die wenigsten Betroffenen wirklich aktiv mit ihrem mentalen Wohlbefinden auseinander. Dazu kommt, dass vielen zwar bewusst ist, dass die Diagnose sie auch mental belastet, aber sie gehen davon aus, dass es ihrer Psyche schon besser gehen wird, sobald die körperlichen Symptome gemildert sind. Ich möchte dir hier keinen Vorwurf machen, denn mir ging es nach der Diagnose damals auch nicht anders. Ich hatte genau diesen Gedanken. Ich wusste, dass mich das Aussehen meiner Beine mental belastet und hatte mir neben der Schmerzlinderung selbstverständlich auch eine mentale Verbesserung versprochen, als ich mich damals für die Liposuktionen entschied. Warum das ein absoluter Denkfehler und meiner Meinung nach nicht möglich ist, erzähle ich dir gleich.

Du möchtest den Beitrag lieber anhören? Dann schau gerne bei meinem Podcast vorbei!

Seelische Belastungen durch die Diagnose Lipödem

  1. Stigmatisierung von Übergewicht in der Gesellschaft
  2. Zukunftsangst
  3. Finanzieller Druck
  4. Unverständnis des Umfelds
  5. Jahrelange Ungewissheit
  6. Jahrelange Schuldfrage und Versagensthematik
  7. Verlust der Selbstkontrolle
  8. Stress durch großen Umfang an Selbstmanagement
  9. und viele mehr…

Lass uns im Folgenden einen genauen Blick darauf werfen, inwiefern diese seelischen Belastungen häufig mit der Diagnose Lipödem einher gehen.

Stigmatisierung von Übergwicht in der Gesellschaft

Viele Betroffene mit der Diagnose Lipödem leiden (bedingt durch die Erkrankung) an teils starkem Übergewicht. Dieses wird in unserer heutigen Gesellschaft leider von vielen nicht akzeptiert, weshalb auch Lipödembetroffene mit vielen negativen Reaktionen konfroniert werden. Diese beginnen oft schon sehr früh, wodurch Mobbingerfahrungen in der Kindheit und Jugend nicht selten sind.

Zukunftsangst

Das Lipödem ist eine chronische Krankheit, das heißt sie wird im Laufe der Zeit nicht besser sondern im Zweifel immer schlimmer. Und vor genau dieser Verschlimmerung bspw. durch eine erneute Hormonveränderung in der Schwangerschaft haben viele Betroffene Angst. Dazu kommt diese leise Stimme im Hinterkopf, die immer wieder daran erinnert, dass auch eine Vererbung an die eigenen Kinder möglich ist. Und klar ist, diese körperlichen und seelischen Belastungen, die man dann damit weiter gibt wünscht sich keine Mutter für ihre Kinder.

Finanzieller Druck durch die Liposuktionen

Die operative Behandlung des Lipödems durch sogenannte Liposuktionen wird bis heute nur in wenigen Ausnahmefällen von den Krankenkassen übernommen. Viele Betroffene leiden deswegen darunter, sich diesen Weg nicht leisten zu können. Andere verschulden sich massivst (teilweise mehrere Zehntausend Euro) und leiden dann unter dem finanziellen Druck das Geld zurückzuzahlen.

Unverständnis des Umfelds

Obwohl es sich bei der Erkrankung Lipödem um eine anerkannte Diagnose handelt, sind dennoch viele Betroffene damit konfroniert, dass ihr Umfeld diese nicht versteht oder gar nicht erst anerkennt. Zu sehr ist immernoch das Vorurteil verankert, dass Übergewicht selbstverschuldet und durch Undisziplin, Faulheit und zu viel Kalorienzufuhr verursacht ist. – Warum dies so gut wie nie die Ursache ist (unabhängig von Lipödem), darauf gehe ich bald in einem anderen Blogbeitag ein. – Dieses Unverständnis mach einsam und führt bei vielen Betroffenen dazu, dass sie sich zurückziehen oder sogar selbst an sich und der Diagnose zweifeln.

Jahrelange Ungewissheit

Wie viele Jahre es von den ersten Symptomen bis zur Diagnose braucht ist natürlich sehr individuell. Ich selbst habe 4 Jahre auf meine Diagnose gewartet aber ich kenne mittlerweile viele Betroffene, bei denen es sogar mehrere Jahrzente gedauert hat. Leider ist dies keine Seltenheit sondern eher die Regel, was zum einen mit der Stigmatisierung von Übergewicht bei Ärzten aber auch mit der Unwissenheit der Ärzte/ der Gesellschaft zu tun hat. Das diese jahrelange Ärzteodysee mit regelmäßigen äußerst negativen Erfahrungen zu mentalen Belastungen führt ist denke ich klar.

Jahrelange Schuldfrage und Versagensthematik

Dieser Aspekt hat viel mit dem vorherigen Punkt zu tun. Denn wenn jahrelang keine Diagnose gestellt wird, dann suchen Betroffene die Erklärung für die eigenen Symptome zwangsläufig bei sich selbst. Vorallem für die stetige Gewichtszunahme und die im Gegensatz dazu stehende unmögliche Gewichtsreduktion (in Bezug auf die krankhaften Lipödem-Fettzellen) wird die Schuld sich selbst gegeben.

Verlust der Selbstkontrolle

Die krankhaften Lipödem-Fettzellen sind nach jetztigem Wissensstand sowohl Diät- als auch Sportresistent. Was so viel heißt wie: ein guter Wille und Disziplin helfen nichts. Der Verlust an Selbstkontrolle kann schnell dazu führen, dass man sich als nicht handlungsfähig erlebt, was weitreichende Folgen haben kann. Denn wenn du das Gefühl hast, mit deinen eigenen Handlungen nichts zu bewirken, verkümmern deine Selbstheilungskräfte. Außerdem fühlen sich viele Betroffene fremdbestimmt in Bezug auf das Tragen der Kompressionsversorgung.

Stress durch großen Umfang an Selbstmanagement

Selbstmanagement ist ein wichtiger Faktor für einen guten Umgang mit der Diagnose. Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung und Sport auch das tägliche Eincremen und Tragen der Kompression sowie viele Termine bspw. im Sanitätshaus, der Lympdrainage oder bei Ärzten dazu. Dieser enorme Zeit- und Kooerdinationsaufwand sorgt schnell mal für Stress, denn er kommt natürlich zum eh schon alltäglichen Arbeitspensum nochmal obendrauf.

Das waren jetzt nur ein paar Faktoren, die mir ohne groß nachzudenken direkt in den Sinn kamen. Es gibt noch viele weitere, teilweise auch sehr individuelle Themen, die mit der Diagnose Lipödem in Verbindung gebracht werden können.

Deine Denk- und Verhaltensmuster ändern sich nicht von heute auf morgen

Das Problem mit generell allen mentalen Themen, die nicht bearbeitet werden: sie bleiben und werden nicht einfach von alleine verschwinden. Auch eine bzw. mehrere Liposuktionen können dir dabei meiner Meinung nach nicht helfen, denn du wirst nicht plötzlich alle negativen Erfahrungen vergessen, die du aufgrund deines Körpers gemacht hast. Ebenso wenig wird sich dein Verhalten plötzlich verändern, ohne, dass du aktiv etwas dafür tust. Wie soll das auch funktionieren? Deine Denk- und Verhaltensmuster haben sich über so viele Jahre im Laufe deines Lebens in dir verankert und eine Abnahme alleine wird diese nicht von heute auf morgen alle verändern. Du bist innerlich immernoch der selbe Mensch wie ein paar Stunden vorher – nur dein Körper hat sich verändert. Du wachst am morgen danach nicht einfach auf und hast ein gesundes Verhältnis zum Essen und zum Sport. Auch dein Umfeld wird ändert sich nicht von heute auf morgen. Mein Gewicht ist bspw. weiterhin bei fast jedem Familientreffen ein Thema und wird meistens kurz angesprochen. Aber was meiner Meinung nach der aller wichtigste Aspekt ist: Die Art wie du über dich slebst denkst und wie du mit dir und deinem Körper umgehst wird sich auch nicht plötzlich ändern. Was ich damit meine ist, du wirst immer etwas finden, dass dir an deinem Körper nicht gefällt, wenn du nicht lernst von innen heraus glücklich zu sein. Umso wichtiger ist sich aktiv mit den eigenen Erwartungen und der Einstellung zu seinem Körper auseinander zu setzen.

Du bist gefragt!

Ich bin jetzt (ungewollt) sehr auf das Thema Liposuktion eingegangen aber im Endefekt ist alles auch auf eine generelle Gewichtsreduktion übertragbar. Mach nicht den Fehler und konzentriere dich nur auf deine körperlichen Symptome. Wenn du langfristig einen guten Umgang mit deiner Diagnose finden möchtest ist es wichtig beide Seiten im Blick zu haben. Sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte. Wenn du aus deinem Blogbeitrag eins mitgenommen haben solltest, dann ist es nicht zu vergessen, aktiv an deinen mentalen Themen zu arbeiten. Ja es ist ein langer Prozess und ja er ist mit Sicherheit auch phasenweise schmerzhaft aber er wird sich lohnen und du wirst stärker und glücklicher daraus hervorgehen.

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Blogbeitrag einen kurzen Einblick in die mentalen Aspekte der Diagnose Lipödem geben und dir aufzeigen, wie wichtig es für einen gesunden Umgang mit der Krankheit auch diese nicht aus dem Auge zu verlieren sondern aktiv zu bearbeiten. Falls du dabei Hilfe brauchst, kannst du dich hier gerne jederzeit bei mir melden.

Jetzt interessiert mich aber wie du zu dem Thema Lipödem und Psyche stehst. Hast du den Eindruck, die Diagnose wirkt sich auf dein mentales Wohlbefinden aus und wenn ja inwiefern? Und setzt du dich bereits aktiv mit diesen Aspekten auseinander? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! Ich freue mich über einen interessanten Austausch und bin gespannt darauf von dir und einen Erfahrungen zu lesen!

Bis bald

Deine Sarina 🌻

Dein Weg zu mehr Selbstbestimmung mit Kompression: ein neuer Blick auf deinen täglichen Begleiter im Lipödem-Alltag

Dein Weg zu mehr Selbstbestimmung mit Kompression: ein neuer Blick auf deinen täglichen Begleiter im Lipödem-Alltag

Die Kompression – ein täglicher Begleiter im Leben von Lipödem-Betroffenen. Doch wie nehmen wir sie wahr? Ich habe den Eindruck, beim Thema Kompression gibt es zwei Lager innerhalb der Lipödem Community. Die Einen empfinden das Tragen der Kompression als große Erleichterung im Alltag, die ihnen einen schmerzfreien Tag und ein leichtes Gefühl verschafft. Die Anderen verbinden mit ihrer Kompression genau das Gegenteil – Zwang, Einengung und Kontrollverlust.

Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung des Fettgewebes, die hauptsächlich Frauen betrifft. Dabei kommt es zu einer ungleichmäßigen Fettverteilung an den Beinen und manchmal auch Armen. Typische Symptome eines Lipödems sind neben der Zunahme von Fettgewebe unter anderem auch eine starke Druckempfindlichkeit und ein Schweregefühl an den betroffenen Stellen sowie die Neigung zu blauen Flecken. Die genauen Ursachen eines Lipödems sind bisher noch nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass hormonelle Faktoren, genetische Veranlagung und Entzündungen im Körper eine Rolle spielen. Das Lipödemfett kann nicht durch Diät oder Sport behandelt werden, da es sich um eine krankhafte Veränderung des Fettgewebes handelt. Als Therapie bekommen Betroffene häufig eine Kombination aus manueller Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfen sowie Bewegungstherapie oder ergänzend auch eine operative Fettabsaugung.

Was ist ein Lipödem?

Täglich grüßt das Murmeltier: zwischen Überwindung und Erleichterung

Wie geht es dir mit deiner Kompression? Hast du das morgendliche Anziehen bereits in deine Routine integriert oder ist es immer wieder eine Überwindung? Mache dir bewusst, dass beides absolut in Ordnung ist!

Jeden Morgen stehen wir aufs Neue vor der Herausforderung. Kommt dir das bekannt vor? Dein Pflichtgefühl meldet sich, wenn du kurz nach dem Aufwachen einen Blick auf deinen übervollen Klamotten-Stuhl wirfst und siehst, wie deine Kompression schon vorwurfsvoll auf dich wartet. “Nein, heute nicht“, denkst du dir dann aber, denn du fühlst dich wieder mal komplett fremdbestimmt. Ja, du merkst zwar schon, dass sie dir gut tut, aber du hast eben nicht das Gefühl, dass du eine Wahl hast und das frustriert dich. Du fühlst dich komplett eingeengt – mental und auch körperlich – und das macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns genauer an, woher deine negativen Gefühle in Bezug auf deine Kompression kommen können und wie du lernen kannst, eine positive Beziehung zu ihr aufzubauen.

Die Diagnose als eigentliche Herausforderung

Ich stelle hier mal eine These auf, die du gerne für dich und deine Situation überprüfen kannst: Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der Kompression selbst, sondern in der Diagnose Lipödem. Gibt es bei dir unbearbeitete innere Themen, die dazu führen, dass dich die Diagnose belastet?

Was ich damit sagen will ist, dass die Kompression ganz nüchtern betrachtet nur ein Kleidungsstück ist. Ja, ein Kleidungsstück, das nicht sonderlich einfach anzuziehen ist und das nicht jede trägt, aber eben trotzdem nur ein Kleidungsstück. Im Prinzip zwingt dich auch niemand, die Kompression anzuziehen. Warum es sich aber trotzdem oft so anfühlt, schauen wir uns gleich nochmal genauer an. Nüchtern betrachtet gibt es also eigentlich nicht viele Gründe für deine Abneigung gegenüber deiner Kompression. 

Was das ganze allerdings oft so schwer macht, sind die Emotionen, die du auf deine Kompression überträgst. Die Kompression wird sozusagen zum „Container“ für deine negativen Gedanken und Gefühle, die mit deiner Krankheit Lipödem verbunden sind. Ist im ersten Moment ja auch logisch. Die Diagnose ist nicht greifbar und es fällt uns oft leichter, unsere Emotionen an einer konkreten Sache festzumachen. Wir bündeln also all unseren Frust, unsere Wut und unsere Verzweiflung in etwas greifbaren – der Kompression. 

Um die Beziehung zu deiner Kompression zu verbessern, ist es wichtig, diese Emotionen zu identifizieren und zu reflektieren, ob sie wirklich durch die Kompression ausgelöst werden oder eben durch die Diagnose selbst.

Eine kleine Übung: Die Bedeutung der Kompression erkennen

Unterbrich das Lesen dieses Artikels kurz und hole dir einen Stift und Papier. Falte das Papier in der Mitte und überlege dir nun, was deine Kompression für dich bedeutet bzw. symbolisiert. Auf der linken Seite schreibst/malst du alle negativen Aspekte auf und auf der rechten Seite des Papiers alle positiven Aspekte. Diese Übung ist eine effektive Methode, um dir über deine Wahrnehmung in Bezug auf die Kompression bewusst zu werden und ihre Bedeutung zu reflektieren. Was symbolisiert sie für dich? Schau dir im nächsten Schritt alle Aspekte an, die du dir notiert hast. Überlege dir, welches Problem wirklich hinter jedem Aspekt steckt. Sind die Aspekte durch die Kompression ausgelöst oder entstehen sie durch die Diagnose?

Wichtig: Für deine mentale Gesundheit wird es dir langfristig nicht helfen, deine negativen Emotionen von deiner Kompression auf deine Diagnose zurück zu verlagern. Wenn du merkst, dass du viele negative Emotionen mit deiner Diagnose verbindest, dann ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen und diese aufzuarbeiten. Hierfür biete ich bspw. auch kunsttherapeutische Einzelbegleitungen an.

Die Kompression ist nicht dein Feind sondern dein Freund

Wir fühlen uns oft fremdbestimmt, wenn wir eine Sache nicht aus innerer Motivation, also aus eigenem Antrieb heraus machen. Das bedeutet im Umkehrschluss: wenn wir uns selbst dazu entscheiden etwas zu tun, fühlen wir uns nicht fremdbestimmt. Aber wie schaffst du es nun, deine Kompression aus eigener Motivation heraus zu tragen? Hier ist ein Perspektivenwechsel entscheidend. Durch die vorherige Übung hast du vielleicht schon herausgefunden, dass die Kompression nicht dein Feind ist. Im nächsten Schritt wollen wir nun versuchen, sie als Freund zu sehen.

Das Kompressions-Tagebuch

Deine Kompression ist ein medizinisches Hilfsmittel, mit dem du mehr Erleichterung im Alltag erreichen kannst. Es ist allerdings schwierig, die Kompression als Hilfsmittel zu sehen, wenn du keinen messbaren Erfolg spürst. Eine kleine Übung, um dir den Mehrwert deiner Kompression bewusst zu machen ist folgende: 

Führe ein Kompressions-Tagebuch. Notiere dir jeden Abend, ob du deine Kompression heute getragen hast und wie es dir den Tag über ging. Vergleiche Tage, an denen du die Kompression nicht an hattest mit Tagen, an denen du sie getragen hast. Der Vergleich zwischen Tagen mit und ohne Kompression kann helfen, den positiven Einfluss auf deine Lebensqualität zu erkennen. (wichtig: Nicht jede Betroffene berichtet von einer Verbesserung durch die Kompression. Wenn du keinen Unterschied wahrnimmst, sprich mit deinem Arzt über andere mögliche Behandlungsoptionen)

Kunsttherapie als Weg zur Transformation

Für eine tiefgehende und begleitete Auseinandersetzung mit der eigenen Einstellung zur Kompression biete ich einen kunsttherapeutischen Workshop an.

„Freundschaft schließen mit meiner Kompression“ – Live-Onlineworkshop am Samstag, 25.11.23, 16-18 Uhr

33,90 

Du möchtest wieder das Gefühl haben, selbst über deinen Körper zu entscheiden und dich nicht mehr nur deinem Schicksal ergeben? Das Tragen der Kompression soll aus deinem eigenem Antrieb heraus kommen – weil DU merkst, dass es DIR gut tut? Du möchtest einen Perspektivenwechsel und deine Kompression nicht mehr als Feind sondern als Freund sehen?…

Nimm dir Zeit und setze dich in deinem geschützten Rahmen mit deiner Einstellung zu deiner Kompression auseinander. In diesem kunsttherapeutischen Workshop ist Raum für all deine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle, in Bezug auf dein Lipödem und deine Kompression. Gemeinsam mit maximal 5 Teilnehmerinnen beschäftigst du dich künstlerisch mit verschiedenen Aspekten des Lebens mit Kompression und arbeitest daran, eine bessere Beziehung zu deiner Kompression aufzubauen. Tausch dich mit anderen Betroffenen über Erfahrungen aus, lerne von unterschiedlichen Blickwinkeln und profitiere von der gegenseitigen Bestärkung!

Fazit: mit der Kompression statt gegen sie

Die Kompression kann ein Werkzeug zur Verbesserung der Lebensqualität sein. Wenn du möchtest, dass sie nicht den gesamten Raum in deinen Gedanken einnimmt, sondern zu einer Selbstverständlichkeit wird, ist es notwendig, sie zu akzeptieren. Durch Selbstreflexion, das Führen eines Kompressions-Tagebuchs und die unterstützende Teilnahme an kunsttherapeutischen Workshops kannst du einen Weg finden, die Kompression nicht nur als notwendiges Übel, sondern als Freund auf deinem Weg zu mehr Selbstbestimmung zu sehen.

Jetzt interessiert mich aber: Wie geht es dir in Bezug auf deine Kompression? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Deine Sarina